MontaschGruppe

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Donnerstag, 30. Juli 2015

Bergsteigen Veunza Überschreitung - 05. Juli 2015


Gratüberschreitung von der Hohen Ponza bis zum Mangart

Ein Klassiker schlecht hin und dazu noch vor der Haustüre! Die Überschreitung beginnend vom oberen Lago di Fusine über die Hohe Ponza, Ponza di Mezzo, Ponza di Dietro, Strugova, Veunza, Piccolo Mangart, Huda skribina, mit Abstieg beim Traunig zur Alpe Tamer zurück zum Lago di Fusine, ist mit Sicherheit keine Tour für Jedermann/frau.

Abgesehen von der Gratlänge (ca. 22 km) und die Höhenmeter (2400 m) erfordert diese Tour neben einer sehr guten Kondition für 12 bis 14 Stunden Gehzeit, stellenweise absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit im zweiten Grad, aber auch ein stabiles Hoch. Die Route folgt alten Kriegssteigen, abschnittweise mit historischen Seilversicherungen auf die man sich besser nicht verlassen sollte.

Vor einigen Jahren hab ich diese Route durch Hubert Galautz in einem Tag kennengelernt. Diesen Run wollte ich mir diesmal ersparen und plante eine Übernachtung am Biw. Tarvisio ein. Ich erzählte Edi von meinem Vorhaben und wer Edi kennt, der kennt seine Motivation für Touren in den Julischen Alpen.

Piccolo Mangar, Mangart und Traunig
Also machten wir uns gemeinsam am 5. Juli um ca. 6:15 Uhr auf den Weg Richtung Zacchi Huette. Ein kleines Frühstück darf man sich hier einfach nicht entgehen lassen, bevor man den schon leicht verwachsenen Anstieg durch Latschenfelder zur Ponzarinne angeht.



Obwohl wir so zeitig und im Schatten der Hohen Ponza unterwegs waren, schwitzten wir aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit bedenklich viel. Beim Einstieg zum Klettersteig wählten wir den Normalweg in den Sattel wo wir unsere Rücksäcke deponierten. Die Hohe Ponza erreichten wir unter der Normalzeit, doch eine längere Rast ersparten wir uns aufgrund der zunehmenden Temperaturen trotzdem.

Pic. Mangart mit der Via Cozzolino
Veunza
Anstieg zur Hohen Ponza
Schon beim Aufstieg bemerkten wir einen riesigen, ohne Übertreibung haushohen Felsblock. Ein breiter ins Tal führender Riss und frisch aufgebrochene Erde hinter dem Block erregte unsere Aufmerksamkeit. Wir waren uns sicher, dass dieser Fels sich mal talwärts bewegen wird, die Frage ist nur wann. Bei einem möglichen Felssturz ist in jedem Fall die Aufstiegsrinne im Gesamten betroffen. Ein Grund mehr, die Situation der Gemeinde bzw. einem bekannten Bergführer in Tarvis zu melden.

Motiviert wie immer!
Dobratsch vom Gipfel der Hohen Ponza.

Wir nahmen unsere Rucksäcke wieder auf und folgten nun den Grat weiter Richtung Süden. Anfangs sind nur wenige Steigspuren über die kurze Steilstufe ersichtlich und auch eine Markierung wird man hier vergeblich suchen. Das Abenteuer beginnt genau hier und gibt einen kleinen Eindruck vom Charakter des restlichen Weges.

Jalovec (links im Hintergrund), Veunza, Pic. Mangart und Mangart (rechts)
Edi ganz klein
 Hat man diese kleine Hürde überwunden, verbreitert sich der Grat über die Ponza di Mezzo und Ponza di Dietro. In leichter Kletterei im ständigen Auf und Ab geht es zur Strugova. Der Abschnitt wird allgemein als die schwierigste Stelle eingestuft. Bevor wir uns daran zu schaffen machten, ließen wir uns im Schatten nieder und rasteten kurz. Zu meiner Belustigung holte Edi sein Schaffell, Speck, Gailtaler Almkäse, Brot usw. heraus und fing ganz genüsslich aber mit Heißhunger an, sein Rucksackgewicht zu reduzieren.

Edi ganz gross.
Jof Fuart (links) und Jof di Montasio (rechts)
Ein Blick zurueck zu Ponza.
Wir empfanden den weiteren Weg nicht unbedingt schwieriger, jedoch gehen auch hier Fehltritte mit Sicherheit fatal aus. Im Gegensatz zu meiner ersten Begehung, wurden hier schon neue Stahlseile eingezogen, welche aber durch einen Felssturz abschnittsweise recht lose in der Wand hangen.


Lago di Funsine

Nach dem Ausstieg aus der West- und Nordwand, knallte uns die Sonne schon mit voller Wucht ins Gesicht. Edi erhöhte nun merklich das Tempo und die ersten Schneefelder der Veunza waren rasch erreicht. Wie wohltuend so eine Abkühlung sein kann. Eigentlich wollte ich mich gar nicht mehr vom kühlen Nass wegbewegen. Mehrere Dinge waren zu erledigen. Neben der Körperkühlung musste auch die Bierkühlung gewährleistet werden und auch unser Trinkwasser ging zur Neige.

Ponza (links) und Strugova (rechts)

Gegen drei kamen wir erleichtert beim Biwak Tarvisio. Es dauerte zehn Minuten bis wir das erste Bier aufmachten. Die Kühlung in einem unserer Biwaksäcke funktionierte bestens. Legendär war unser 20 Minuten Rausch. Wir mussten so lange lachen, bis uns die abgeschwächten Bauchmuskeln schmerzten. Ein Zeichen für eine ausgiebige Speckjause!

Biv. Tarvisio
Brotzeit
Edi schaffte es auch ein kleines Feuer zu machen, bevor wir uns zeitig in den Schlafsack zurückzogen. Abendlektüre war das Biwakbuch mit vielen Eintragungen von Begehungen der Via della Vita und ganz wenigen welche von unserer Route zeugten. Später am Abend kamen noch zwei Italiener aus Triest dazu.


Vorbereitungen zur Wasseraufbereitung!
Edi's Schlafseite

Anstieg auf den Pic. Mangart

Abendstimmung
Schlaf gut!
Nach einem raschen Frühstück gingen Edi und ich um halb fünf unserer Wege. Ohne großes Aufwärmen ging es gleich in einer leichten Kletterei zum Klettersteig auf den Piccolo Mangart. Gerade in der Früh war hier gleich Konzentration gefragt. Beim Einstieg ging in unserem Rücken die Sonne auf, eine der besonders schönen Momente am Berg. 

Tagwache
Sunrise

Ab dem Piccolo Mangart ist der Weg wieder durch einen breiten Grat geprägt, welchre plötzlich mit einem gut gesicherten Klettersteig steil in die Huda skrbina führt, wo auch die Umgehungsvariante wieder auf den Weg trifft. Ab hier sucht sich ein unscheinbarer Steig zum Teil mit Stahlseilen versichert, seine Linie durch die sehr steilen Grashänge. Auch hier ist besonders bei Nässe Vorsicht gefragt. 

Jalovec mit Kotsattel


Zuletzt steigt man noch in einigen Kehren die Grashänge hinauf und erreicht den Mangart ca. 200 m unter dem Gipfel. Wir entschieden uns aufgrund der Hitze und des Wassermangels den Gipfel auszulassen und stiegen gleich über den Normalweg Richtung Parkplatz ab. Unzählige Wanderer kamen uns entgegen, der eine oder andere auch mit ganz gescheiden Sprüchen. 



Im Eiltempo ging es runter zum Biwak Nogara beim Einstieg der Via Italiana. Endlich kaltes Wasser!!! Es war ein Hochgenuss neben den Schafen das frische Wasser zu trinken und nebenbei auch Kopf, Nacken und Arme zu kühlen. 

Zu unserem Erschrecken kamen uns bei diesen Backofentemperaturen, oberhalb der Waldgrenze noch einige Wanderer entgegen. Eindeutig zu spät, das zeichnete sich auch in den Gesichtern der Entgegenkommenden ab. Gegen elf waren wir dann wieder beim Auto, nach ca. 13 Std. Gehzeit. Wir suchten uns bei der Bar einen schattigen Platz und bestellten unser Mittagsmenü...

Un litro di sprizz bianco, per favore!

Donnerstag, 23. Juli 2015

Wandern Fane Alm - 26. - 29. Juni 2015


Wandern - Fane Alm (1.734 m) in Südtirol

Eine der schönsten Almen Südtirols, angeblich sogar die schönste, befindet sich oberhalb des Dorfes Vals. Auf etwas mehr als 1.700 Metern liegt der Weiler, eingebettet in einem Meer aus Kräutern und Blumen.

Fane Alm 1.734 m
In der Geschichte wurde dieses kleine Bergdorf zum Schutz vor der im Tal herrschenden Pest bewohnt. Heute wird die Alm durch drei Hütten und einen Gemeinschaftssennerei bewirtschaftet. Die übrigen Hütten sind im Privatbesitz und werden zum Teil auch vermietet.

Spitzwegerich in der Blüte

glückliche Kühe
Ich besuchte diese traumhafte, vor grün strotzende Berglandschaft bereits vor zwei Jahren mit Daniela. Damals war es die Wilde Kreuzspitze, einem häufig besuchten Wanderdreitausender, die mich zu weiteren Besuchen einlud.


Ende Juni war es dann endlich soweit auch die anderen Wege zu begehen. Nicht nur das! Dank Daniela bekam ich auch einen Einblick in die Milchverarbeitung. Mehr dazu später!


Am Weg zur Ochsenalm.

Stilonrinne (Bildmitte) mit Wurmaul (links der Rinne)

Wilde Kreuzspitze 3.134 m
Gleich nach meiner Anreise und einem kurzen Spaziergang durch den Weiler, packte ich noch schnell meinen Rucksack für eine kleine Tour. Die Wahl fiel auf einen Schiberg, da im Sommer keine offiziellen Steige auf den Gipfel der 2.672 m hohen Plattspitze führen.

 Am Rotenstein Höhenweg.


Vals
Der Zustieg erfolgte zuerst auf die Ochsenalm und dann am Rotenstein Höhenweg Richtung Jochtal. Oberhalb der Ochsenalm führt eine steiglose Gratüberschreitung über mehrere kleineren Gipfel. Ist der höchste Punkt des Grats erreicht, folgt man den Grat noch kurz absteigend auf die Südseite und sucht sich die beste und leichteste Linie bis in den Sattel.


Stinalm 2.100 m

Blauer Enzian
Ab dem Sattel steigt man in südlicher Richtung leicht an und erreicht in wenigen Gehminuten den Grat, der den Blick zur Plattspitz Südseite und den Gipfel freigibt. Vor mir steile Grashänge und ein kleines Meer an Blöcken.


Plattspitz 2.672 m
Überraschend schnell ist der Fuss der Plattspitze erreicht und in direkter Linie geht es zum Gipfel. Ganz allein, mit einem unglaublichen Panoramablick aber zunehmender Bewölkung, genoss ich die Stille und las die letzten Gipfelbucheinträge. Eindeutig waren mehr Einträge aus dem Winter zu verzeichnen.




Kurzblättriger Enzian
Der ebenso weglose Abstieg führte über die Nord-West-Seite, anfangs über Schneefelder und später über die endlose Blütenpracht des Almrausches, bis ich wieder bei der Ochsenalm und kurz danach auf der Fane ankam. 

Plattspitz Nordseite

Wächtermurmele

Der Grat vom Anstieg.

Ochsenalm

ChilloutKuh

zu verkaufen! :)


Ohne großartige Rast wurde ich von Dani geduldig in die "Pflicht" genommen und bekam gleich die Einschulung in der Käserei. Kessel, gefühlte 10.000 Becherlan der Zentrifuge, Milchschaufel, Thermometer, Kulturen, Lab, Wasser, Salzbad, Gummistiefel und Schurz...ab diesem Zeitpunkt zumindest per du.

frische Käselaibe

Der Kessel zum kühlen und erhitzen der entrahmten Milch.

Butterfassl in dem der Rahm geschlagen wird.


Der folgende Tag begann mit 6:00 Uhr recht zeitig, aber in der Sennerei ist das eben so. Nach dem Buttern, Erhitzen der Milch für die Zugabe der mesophilen Kulturen und einigen Reinigungsarbeiten stiefelten wir zum Frühstück.

Das Wetter zeigte sich heute von der wolkigen Seite, was aber nach so viel Sonne am Vortag eine willlkommene Abwechslung war. Mein heutiges Ziel war die etwas höher gelegene Labeseben Alm bzw. der Marbl See mit Abstieg über die ganz ruhige Aschila Alm.

SelfieKuh

Valser Schramm


Anfangs traf ich noch zahlreiche Wanderer in der sogenannten Valser Schramm, einem steilem Einschnitt mit wild tosendem Bach am Weg zur Brixner Huette. Ab der Labensen Alm wurde es wieder ruhiger Die wenigen Wanderer bogen hier noch zum Wilden See bzw. zur Wilden Kreuzspitze ab.




Labeseben Alm 2.138 m
Der Marbler See als Hochpunkt des Rundweges ist über gemütliche Wiesenhänge recht bald erreicht. Die letzten Schneefelder konnten sich trotz der intensiven Sonnenstunden immer noch halten. In südlicher Richtung führt der Weg in Serpentinen steil bergab zur Aschila Alm. Direkt bei der Hütte kann nochmal zur vom Vortag bekannten Ochsenalm erweitert werden. 

Marbl See 2.400 m
Durch den leichten Regen angetrieben wählte ich jedoch den direkten Abstieg zur Fane Alm. Insgesamt eine ruhige und lohnenswerte Wanderung im leichten Gelände mit Möglichkeiten zur Erweiterung bis zum Jochtal.


Nach einem erholsamen Tag in Brixen City, stand das Wurmaul auf der Wunschliste. Nach den morgendlichen Arbeiten in der Sennerei, machte ich mich auf den Weg zur Brixner Hütte. Die Landschaft ist hier für mich jedesmal beeindruckend und eine willkommene Abwechslung zu den trockenen steinigen Julischen Alpen.





Ab der Brixner Hütte, wo die meisten Wanderer ihr Ziel finden, führt der Weg durch die steilen Westhänge des Wurmaul mit Tiefblicken ins Valsertal. Etwa auf halbem Weg holte mich Florian aus Vals und Smoky, ein Husky wie er im Buche steht ein. 

Brixner Hütte 2.307 m



Smoky


Also wenn ein einheimischer Bergler mit der sich ziehenden und immer steiler werden Streckenführung zu kämpfen hat, dann will das was heißen. Wir schlossen uns zusammen und "erleichterten" uns mit netten Themen den letzten, nicht enden wollenden Gipfelhang. Vielleicht fehlte uns deswegen zeitweise die Luft, welche Smoky scheinbar zu viel hatte. Er machte die Strecke mindestens viermal.




Wilde Kreuzspitze

Blütenpracht

Sepp, seit 60 Jahren auf der Fane.
Es war wirklich angenehm und ehrlich gesagt auch erfreulich, am Gipfel ausschließlich Südtiroler anzutreffen.Beinahe mit dem jedem, ergab sich ein kurzes Gespräch über die zahlreichen umliegenden und oftmals üppig mit Schnee bedeckten Gipfel. Jeder hatte seine persönliche Tourenempfehlung und auch die Verhauer wurden mit allen geteilt wurden. Smoky kümmerte sich nicht lange darum und suchte sich seine neuen Bekanntschaften nach dem Umfang der Jause aus.






Smoky, Florian und ich legten bei der Brixner Hütte noch eine Pause ein. Undenkbar ohne ein Bier und Kasknödel mit Krautsalat weiter abzusteigen wurde behauptet. Eine echt gute Entscheidung, trotz der
überfüllten Hütte.


Ein weiterer genialer Tag mit traumhaften Bergwetter nahm dann mit einem Nachmittagsschläfchen vor Seppls Hütte ein Ende. 


Leider wieder viel zu kurz, obwohl ich noch die letzte Nacht auf der Fane blieb und nicht wie geplant am Abend Richtung Villach fuhr. Der nächste Besuch ist aber schon geplant, denn mein Geburtskas, die Stinalm, die Seefeldseen mit der Seefeldspitze warten noch.

Fortsetzung folgt!